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Mehrwertsteuer auf Lebensmittel

Was bringt ein höhere Mehrwertsteuersatz auf Fleisch und Co?

Wenn du in letzter Zeit Nachrichten geschaut hast, hast du vielleicht mitbekommen, dass über eine Erhöhung der Mehrwertsteuer auf tierische Produkte diskutiert wird. Momentan gilt für viele Lebensmittel ein ermäßigter Mehrwertsteuersatz von 7 Prozent. Dieser soll nun für einige davon auf 19 Prozent steigen. Damit würden Salami und Co teurer werden.

Was ist die Mehrwertsteuer überhaupt?
Die Mehrwertsteuer, oder auch Umsatzsteuer, müssen Verbraucher*innen für alle gekauften Produkte – wie in etwa Lebensmittel oder Klamotten - an den Staat zahlen. Sie ist ein wichtiger Teil der Einnahmen des Staates, der damit Schulen, Krankenhäuser und andere öffentliche Dienstleistungen finanziert. Die Mehrwertsteuer ist schon im Endpreis enthalten, man kann aber auf den Kassenbelegen sehen, wie hoch diese ist. Sie wird dort mit „MwSt.“ abgekürzt. Der normale Mehrwertsteuersatz liegt in Deutschland derzeit bei 19 Prozent, für die meisten Lebensmittel, Bücher und Zugtickets nur bei 7 Prozent. Das Ziel dieser Ermäßigung ist es, grundlegende Bedürfnisse erschwinglich zu halten.

Doch jetzt wird diskutiert, ob dieser reduzierte Satz auf tierische Lebensmittel abgeschafft werden sollte. Das soll dabei helfen, Haltungsbedingungen für Tiere zu verbessern und den Konsum zu verringern, was positive Auswirkungen für den Klimaschutz und unsere Gesundheit hätte.  

Warum wird über eine Erhöhung nachgedacht?
Die Idee hinter der Erhöhung der Mehrwertsteuer auf Lebensmittel auf tierische Produkte ist, dass sie Anreize zum Umdenken und nachhaltigerem Leben schaffen soll. Die Produktion von tierischen Produkten (Milch, Käse, Wurst) verbraucht große Mengen an Wasser, Energie und Fläche für die Futtermittelproduktion und Tierhaltung. Der Konsum von tierischen Produkten ist Studien des Weltklimarat IPCC zufolge einer der Haupterzeuger von Kohlendioxid und Methan, zwei der wichtigsten Treibhausgase, und damit unmittelbar mitverantwortlich für den Klimawandel.

Durch einen höheren Preis dieser Produkte könnten Menschen dazu gebracht werden, weniger tierische Lebensmittel zu kaufen und stattdessen mehr zu pflanzliche Alternativen zu greifen. Im Fall von pflanzlichen Ersatzprodukten müsste eine Senkung der Mehrwertsteuer eintreten, derzeit liegt sie bei 19 Prozent. 

Was befürchten kritische Stimmen?
Eine Sorge, die von Seiten der Kritiker*innen dieser Maßnahme geäußert wird, ist die Exklusivierung von tierischen Produkten. Durch eine Steuererhöhung wird Fleisch und Co. zum Luxusgut, was die soziale Ungerechtigkeit erhöht. Um diese Menschen zu entlasten, könnte der Staat mit anderen Maßnahmen gegensteuern, etwa durch finanzielle Hilfen oder eine Senkung anderer Steuern.

Kritiker argumentieren außerdem, dass eine Erhöhung der Mehrwertsteuer für den Klimaschutz allein nicht reicht, es braucht darüber hinaus neue Konzepte in der Landwirtschaft, beispielweise eine gezielte Förderung von Bio-Landwirtschaft. 

Was können wir tun?
Unabhängig davon, wie die Politik entscheidet, kann auch jede*r Einzelne etwas tun. Vielleicht probierst du mal einen Veggie-Tag in der Woche aus, oder du überzeugst deine Familie, saisonale und regionale Produkte zu kaufen. Auch Foodsharing ist eine tolle Art, sich für eine nachhaltigere Ernährung einzusetzen: Lebensmittel, die sonst im Müll landen würden, werden dabei kostenlos weitergegeben. So kannst du nicht nur Geld sparen, sondern auch einen Beitrag gegen Lebensmittelverschwendung leisten.

Fazit: Mehrwertsteuer als Mittel für mehr Nachhaltigkeit?
Die Idee, die Mehrwertsteuer auf Lebensmittel zu erhöhen, klingt im ersten Moment wie eine gute Lösung für den Klimaschutz. Aber sie bringt auch Herausforderungen mit sich – vor allem für Menschen mit weniger Geld. Es ist wichtig, dass die Politik eine Balance findet zwischen Umweltschutz und sozialer Gerechtigkeit.

Für junge Menschen heißt das: aufmerksam sein, mitdiskutieren und vielleicht selbst kleine Schritte gehen, um nachhaltiger zu leben. Jede Entscheidung – ob beim Einkauf oder in der Politik – zählt. Und wer weiß? Vielleicht können gerade wir jungen Leute mit unseren Ideen und unserem Engagement den Unterschied machen.

Text: Elena Sartori