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Klimafreundlich essen für Einsteiger*innen

5 einfache Hacks – Praktische Alltagstipps für nachhaltige Ernährung

Wie wir essen beeinflusst. Landwirtschaft produziert, was die Märkte fordern – die Märkte bedeutet auch, was wir kaufen. Also höchste Zeit mal genauer hinzuschauen, wie wir uns in eine nachhaltige und gerechte Welt essen können. Die folgenden fünf Hacks wollen dabei helfen und möchten klimafreundliches Essen einfach und alltäglich machen. Los geht’s!

Hack 1: Das Glück liegt vor der Tür – Iss regional
Je kürzer der Weg ist, der das Lebensmittel zu dir zurücklegen muss, desto klimafreundlicher. Es braucht weniger Treibhausgase, Logistik und Verpackung und stärkt dafür die lokale Wirtschaft. Schau doch mal beim nächsten Einkauf darauf, dass nur Lebensmittel aus Deutschland, am besten sogar nur aus 100 km Umkreis im Einkaufswagen landen. Supermärkte müssen den Herkunftsort angeben – bei Wochenmärkten kannst du einfach nachfragen.

Hack 2: Alles zu seiner Zeit – Iss saisonal
Die Regionalität von Hack 1 macht mit Hack 2 erst richtig Sinn. Tatsächlich sind nämlich zum Beispiel im Frühjahr und Sommer die Äpfel aus Neuseeland klimafreundlicher als die regionalen. Das liegt am hohen Energieverbrauch, der für die Lagerung der deutschen Äpfel vom Herbst über den Winter bis ins Frühjahr notwendig ist. Alles hat seine Zeit – das gilt auch für unsere Lebensmittel. Es ist gut möglich, saisonal gesund und vielfältig zu essen. Orientierung bieten dabei zum Beispiel Saisonkalender, die es auch als App gibt. Neben der Klimafreundlichkeit macht saisonal essen auch einfach mehr Spaß: du entdeckst neues Gemüse wie die Flower Sprouts im Winter und hast immer wieder besondere Momente übers Jahr verteilt – keine Tomate der Welt schmeckt so lecker wie die erste im Jahr, wenn du über ein halbes Jahr darauf gewartet hast.

Hack 3: Schließ den Kreis – Iss bio
Achte beim Einkaufen auf Bio- und Fairtrade-Logos. Ökologische Landwirtschaft baut nämlich neben Lebensmitteln auch den Boden auf und bindet damit mehr CO2, als sie freisetzt. Das hat seinen Preis und einen Wert, der unbezahlbar ist: saubere Luft, gesunde Böden, reines Wasser und Zukunft. Bio und bäuerliche Landwirtschaft denken in Kreisläufen. Schließe den Kreis und achte darauf, nur solche Produkte zu kaufen – im Supermarkt und in der Mensa.

Hack 4: Vom Blatt bis zur Wurzel – Iss clever
Die ersten drei Hacks sind Einkaufsempfehlungen und laden dich dazu ein, selbst zu kochen. Selber Essen zuzubereiten ist an sich schon klimafreundlicher als Fertigprodukte oder Fast Food zu essen und schont neben dem Klima auch den Geldbeutel. Mit Hack 4 soll das noch leichter werden. Plane, was du die Woche essen möchtest, bereite es vor und nutze möglichst alles davon. Mach ein Pesto aus dem Karottengrün, schnibble die Radieschenblätter mit in den Salat. Von vielem ist mehr essbar, als wir üblicherweise nutzen. Es gibt gute Bücher dazu, die Rezeptideen geben und aufzeigen, was essbar ist. Und ist etwas übrig geblieben, esse es am nächsten Tag auf oder kombiniere es mit etwas Neuem, sodass du wieder Lust darauf hast. Vom Blatt bis zur Wurzel bezieht sich vor allem auf alle essbaren Teile vom Gemüse. Bei Fleisch und tierischen Erzeugnissen wie Milch, Käse, Butter ist weniger davon klimafreundlicher, aber auch da ist – wenn du schon Tiere isst – die vollwertige Verwertung der Erzeugnisse klimafreundlich (nose to tail). Koch dich clever in eine bessere Welt.

Hack 5: Sharing is caring – Iss zusammen
Teil der nachhaltigen und gerechten Welt, in die wir uns klimafreundlich essen, ist Gemeinschaft. Kaum etwas verbindet so wie Essen. Es gibt so viele gute Initiativen, wo diese Welt schon durchscheint. Such dir eine aus und bringe dich ein. Es braucht jede und jeden Einzelnen.

Hier ein paar Beispiele:
Solidarische Landwirtschaft
Foodsharing
Too good to go
Wir haben es satt!
Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft

Autorin: Marie-Luise Großmann