
Food waste
Food waste? Not cool – fünf Hacks, Lebensmittel zu retten
Wir werfen viel weg – und über die Hälfte davon könnte man noch essen. Auf der Welt hungern Millionen von Menschen, die das Essen, was wir wegschmeißen, liebend gerne nehmen würden – den meisten ist das noch gar nicht so klar geworden. Es ist ja auch echt einfach, Essen wegzuschmeißen: die braunen Stellen der Banane oder krummes Gemüse.
Achtung, Fakt: Allein in Deutschland sind es rund 78 Kilo pro Person im Jahr – und dazu zählt noch nicht mal, was in Fabriken oder beim Transport wegkommt. Etwa 52 % der Verschwendung findet in privaten Haushalten statt. Jährlich werden rund 1,3 Milliarden Tonnen Lebensmittel weggeworfen – ja, Milliarden, keine Millionen oder Tausend, sondern 1,3 Milliarden Tonnen Essen, das man noch essen könnte.
Und jetzt fragt man sich natürlich: Wie? Wie kommt so viel Essen weg?
Das liegt an Fehlplanung, Überproduktion, falscher Lagerung und zu großem Vertrauen auf das Mindesthaltbarkeitsdatum. Und das hat Auswirkungen: auf die Umwelt, die Klimakrise und soziale Probleme.
Verschwendete Lebensmittel verursachen weltweit ca. 10 % der Treibhausgase, und Ressourcen wie Wasser, Energie und Flächen werden verschwendet.
Dabei gibt es einfache Wege, das zu ändern – fünf stelle ich dir heute vor:
Hack 1: Too Good To Go & Foodsharing
Von Too Good To Go haben die meisten sehr wahrscheinlich schon gehört – eine App zur Rettung überschüssiger Lebensmittel aus Restaurants, Cafés, Bäckereien und Supermärkten. Man kann über die App ganz leicht einen Laden aussuchen und eine Überraschungstüte zu einem günstigen Preis bekommen, die man dann selbst abholt.
Auf Social Media wie TikTok oder Instagram ist das schon sehr bekannt. Influencer holen Tüten bei beliebten Läden wie Starbucks, Crumble Cookies oder Kjeks.
Die App ist nachhaltig und günstig – zwei Fliegen mit einer Klappe. Sie hat schon über 250 Millionen Mahlzeiten gerettet.Foodsharing ist eine Bewegung, die sich aktiv gegen Lebensmittelverschwendung einsetzt und übrig gebliebene Lebensmittel rettet. Ein Teil dieser Organisation sind die sogenannten „Fair-Teiler“ – öffentlich zugängliche Orte, an denen gerettete Lebensmittel verteilt werden. Das sind Regale oder Kühlschränke, die in ganz Deutschland verteilt sind.
Hack 2: Gut planen & bewusst einkaufen
Klingt nach etwas, das einem die Oma rät – aber Planung hilft wirklich! Mit Planung kann man spontane Käufe vermeiden und weniger Quatsch kaufen, den man am Ende wegschmeißt.
Ein Tipp von mir ist auch, vor dem Einkaufen eine Liste zu machen oder am Anfang der Woche zu planen, was man noch braucht. Ein Blick in den Kühlschrank hilft viel, um nicht Sachen doppelt zu kaufen.
Hack 3:Doggy Packs
Jede*r kennt’s: Mit Hunger bestellen, aber dann ist es doch ganz schön viel. Warum das denn wegschmeißen? Einfach eine Doggy Pack nehmen! Jetzt fragt ihr euch, was das ist? Ich kann’s euch sagen: Es ist eine Tüte oder Box, in der du dein restliches Essen mit nach Hause nehmen kannst – und für den nächsten Tag gleich ein leckeres Mittagessen hast.
In Deutschland ist das noch nicht so üblich. Es wird oft als unhöflich oder „komisch“ abgestempelt, aber ich finde, das muss normalisiert werden. In vielen Ländern wie Frankreich ist Doggy Packing schon in jedem Restaurant Pflicht – da könnten wir uns mal ein Vorbild nehmen.
Hack 4: Weniger verschwenden – clever nutzen
Viele Lebensmittel landen im Müll, obwohl man sie noch essen oder weiterverarbeiten könnte. Schon kleine Tricks helfen: Kauf lieber kleinere Mengen, vor allem bei frischen Produkten. Greif auch mal zu krummem oder optisch „unperfektem“ Gemüse – es schmeckt genauso gut, und ist meistens sogar günstiger.
Versuch doch auch mal saisonal einzukaufen, einfach darauf achten wo das Gemüse herkommt, das kann man auch ganz einfach mit einem Saisonkalender machen. Beispielsweise den von WWF oder BLE.
Auch die richtige Lagerung ist entscheidend: Manche Obst- und Gemüsesorten vertragen sich nicht oder gehören nicht in den Kühlschrank. Wer’s richtig lagert, wirft weniger weg.Und falls doch mal Reste übrig bleiben: Verwerten statt wegwerfen! Aus altem Brot wird ein Auflauf, aus Gemüse eine Suppe. Es gibt sogar Apps wie „Zu gut für die Tonne!“ oder „Restegourmet“, die Rezepte aus dem vorschlagen, was du noch da hast. Einfach ausprobieren – und ganz nebenbei Lebensmittel retten.
Hack 5:Die Tafel
Lebensmittel retten und gleichzeitig anderen helfen? Das geht bei der Tafel. Sie retten seit 1994 Lebensmittel und verteilen sie jede Woche an Menschen, die sie dringend brauchen. Und das machen sie bundesweit, das bedeutet ob du in Hamburg, Köln, Berlin oder München wohnst ist egal, die Tafel gibt es überall. Pro Jahr retten sie ca. 11.000 Tonnen Essen – krass, oder?
Sie retten Lebensmittel von Supermärkten, Bäckern und Großkonzernen – und das alles wird nur von Ehrenamtlichen organisiert und verteilt. Wenn du auch helfen willst, kannst du gerne spenden, selbst helfen oder einfach weitersagen. Und natürlich kannst du dort auch selbst Essen holen – denn es bleibt oft was übrig, weil zu wenige Menschen davon wissen. Einfach mal an Freunde und Familie weiterempfehlen – egal, wo sie wohnen. Es gibt nämlich über 960 Tafeln in Deutschland. Guck einfach mal auf der Homepage vorbei!
Also: In Deutschland geht ganz schön was ab – und du kannst viel tun, um Lebensmittel zu retten. Ich hoffe, du konntest ein paar Tipps mitnehmen und vielleicht sogar weiterempfehlen.
Autorin: Pia Weinrebe