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Agrarökologie

Die Zukunft der Landwirtschaft?

Wie stellst Du Dir den idealen Bauernhof vor?
Denkst Du an grasende Tiere auf einer Weide, einen Traktor, der vor einer Scheune steht und Felder, auf denen Getreide, Obst und Gemüse angebaut wird? Alles scheint im Einklang mit der Natur und zufriedene Bauern und Bäuerinnen schauen auf ihre freilaufenden Hühner auf dem Hof. Mit diesem Bild haben uns Kinderbücher schon von klein auf das idyllische Bauernhofleben nahegebracht. Solche schönen Höfe gibt es auch. Aber leider nicht genug und leider sieht die Realität in der Landwirtschaft meistens ganz anders aus.

Wie sieht die Realität aus?
Der größte Teil unserer Lebensmittel wird durch die konventionelle Landwirtschaft produziert. In Deutschland und anderen Ländern ist dies häufigste Form der Landwirtschaft. Ziel der Landwirtschaft ist, eine möglichst große Ernte zu geringen Preisen. Das Wohl von Menschen und Umwelt zählen dabei nicht. Diese Art der Landwirtschaft hat negative Auswirkungen auf das Klima, die Artenvielfalt, die Bodengesundheit, das Tierwohl und uns Menschen.

Und was für Alternativen gibt es?
Dass es andere Ansätze braucht, die Milliarden Menschen ernähren können und Tiere, Menschen und Umwelt weniger belasten, ist den Meisten mittlerweile bewusst. Doch darauf einigen, wie genau eine Landwirtschaft der Zukunft aussehen soll, können sie sich nicht. Eine Möglichkeit ist die sogenannte Agrarökologie. Einige Aktivist*innen, Wissenschaftler*innen und Landwirt*innen halten sie für eine sehr gute und dringend notwendige Alternativlösung zur konventionellen Landwirtschaft.

Und was genau ist Agrarökologie?
Eine einheitliche Definition des Begriffs gibt es nicht. Eher fasst er verschiedene Prinzipien zusammen, die als Orientierung dienen und im Folgenden erklärt werden:„Unter dem Begriff Agrarökologie werden ökologisch verträgliche, ökonomisch tragfähige und sozial gerechte Formen der Landbewirtschaftung und Lebensmittelerzeugung für heutige und zukünftige Generationen zusammengefasst.“ (Pestizid Aktions-Netzwerk e.V., 2020) Konkret bedeutet das, dass es sich um ein System handelt, das die Artenvielfalt und das Klima schützt. Natürliche Prozesse und Kreisläufe dienen zur Orientierung und Inputs von außen werden reduziert, also z.B. die Zugabe von Düngemitteln. Die Anbaufläche wird nämlich als eigenes Ökosystem angesehen, auf dem auch die Vielfalt der angebauten Sorten eine wichtige Rolle spielt. Es wird aber nicht nur Wert auf die Anpassung an ökologische Bedingungen vor Ort gelegt, sondern gleichzeitig auch auf die Anpassung an kulturelle und soziale Gegebenheiten und bereits bestehendes Wissen. Faire Arbeitsbedingungen und Löhne der Landwirt*innen und Produzent*innen spielen natürlich auch eine wichtige Rolle. Es ist möglich, dass agrarökologische Konzepte je nach Standort ganz anders aussehen und funktionieren, je nachdem, was sich in der jeweiligen Region bewährt. Das alles führt dazu, dass landwirtschaftliche Systeme widerstandsfähiger und vielfältiger werden.Bereits heute betreiben einige Bauern und Bäuerinnen erfolgreich agrarökologische Landwirtschaft, insbesondere im globalen Süden. Weltweit gibt es zudem zahlreiche wissenschaftliche Studien und Projekte, die untersuchen, wie und in welchem Ausmaß agrarökologische Konzepte umgesetzt werden können. Sie erbringen Belege dafür, dass Agrarökologie eine funktionierende Alternative ist, die soziale Gerechtigkeit und Umweltschutz in der Landwirtschaft voranbringen kann.Auch wenn das Ganze vielleicht ein bisschen abstrakt klingt, sind agrarökologische Prinzipien eigentlich sehr greifbar. Hier ein einfaches Beispiel: Anstatt, dass Du in Deinem Garten Chemikalien einsetzt, um Schädlinge von Deinen Tomaten fernzuhalten, pflanzt Du einfach Basilikum gemeinsam mit den Tomaten an. Der Duft von Basilikum hilft nämlich, Schädlinge fernzuhalten und schwups befindest Du Dich schon in der Welt der Agrarökologie. Falls Du an weiteren Beispielen interessiert bist, findest Du auf dieser interaktiven Karte Projekte aus aller Welt, die agrarökologische Prinzipien in größerem Maßstab umsetzen: Agroecology Map.

Also ab jetzt dann nur noch Agrarökologie?
Manche Menschen streben eine Kombination aus Agrarökologie und anderen Formen der Landwirtschaft an, andere setzen sich für eine ‚pure‘ Agrarökologie ein. Ob agrarökologische Ansätze sich vermehrt durchsetzen, und wie genau diese aussehen, ist noch unsicher. Sicher ist nur, dass die derzeitige Landwirtschaft so nicht weitermachen kann und dass Agrarökologie ein nachhaltiges Gesamtsystem als Alternative bietet.Hast Du unnachhaltige und ungerechte Landwirtschaft auch satt? Dann informiere Dich und engagiere Dich zu dem Thema! Für: Deine Landwirtschaft. Dein Essen. Deine Zukunft.
Text: Lilith Winterstein
 

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